Hochzeit – die Schlachtung (1)

Hochzeiten in Bahariya folgen einer sehr speziellen Tradition und sind anders als in sonstigen Oasen, Oberägypten oder Kairo sowieso. Früher waren es zehn Tage, doch die Zeit ist schnelllebiger geworden, das Geld knapper. Heute wird drei Tage gefeiert. Am ersten Tag kommen Freunde und Ortsansässige mit der Familie zu einem großen Festessen zusammen. Am zweiten und dritten Tag feiert der engere Familienkreis. Der Bräutigam bringt die Braut in ihr neues, gemeinsames Haus.

Dann erscheint der Bulle völlig ungeschmückt auf einem Anhänger. Er schnaubt seinem Schicksal ungeduldig entgegen. Auch bei solchen wichtigen Ereignissen ist Geduld und freudige Erwartung angesagt. Das Tier wird vom Anhänger gezerrt. Es kann losgehen.

Wenn nun jemand zum Vegetarier wird – ich bin nicht Schuld. Nun kommt Realität.

Standhaft und mit gezücktem Camcorder stehe ich pünktlich um acht am Schlachthaus. Erschienen ist schon mal der Fleischer. Die Hochzeitsgesellschaft frühstückt noch, wie ich verstehe.

Gegen neun treffen zehn, zwölf Männer ein. Der Schlächter eilt als letztes herbei.

Dann erscheint der Bulle völlig ungeschmückt auf einem Anhänger. Er schnaubt seinem Schicksal ungeduldig entgegen. Bei solchen wichtigen Ereignissen ist Geduld und freudige Erwartung angesagt. Das Tier wird vom Anhänger gezerrt. Es kann losgehen.

Die Hochzeit naht. Das Messer ist gewetzt. Ende im Gelände.
Nachdem der Kopf vom Körper getrennt und das Fell abgezogen ist, geht es mit dem Ausweiden und Zerteilen los.
Eigentlich ein völlig alltäglicher Vorgang. Für mich ist es das erste Mal. Ich rieche Blut. Auch die Beleuchtung verleiht dem Vorgang etwas Archaisches.
Die Männer verstehen ihr Handwerk. Ratzfatz geht’s zur Sache. Fünf, sechs Männer arbeiten mit, halten, bugsieren, schneiden und spritzen das Blut ab, das in den Kanälen versickert.
Wasser wird auch durch die Därme gedrückt, die für die spätere Füllung gereinigt werden. Jeder Schnitt sitzt.
Die anderen schauen gebannt zu, scherzen und geben gute Ratschläge.
Immer kleiner werden die Teile. Dann wird gewogen.
Abschließend wird in bar Freihand verkauft, was nicht den Hochzeitsgästen zugeführt werden soll.
Der beleibte Schlachthausbesitzer zeigt die Zahlen, die man ihm zugerufen hat. Die Summe ergibt stattliche 251 kg.
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