Am letzten Tag in Bahariya war ich zum Nachmittagstee bei Kamla. So jetzt nichts besondres. Mit ihrer Familie saßen wir zusammen, ab und an schaute ihre Schwiegertochter um die Ecke, die Kinder spielten – nicht laut, eher schüchtern und neugierig. Eine einsame Taube stolzierte umher und pickte.
Kamla zog mich sogleich in ihren Bann. Sie ist über achtzig, doch ganz genau weiß das niemand. Sie lebt traditionell, einfach, immer eine Plastiktüte neben ihr, aus der sie wahlweise Kürbiskerne und Bonbons herausholte und an alle Anwesenden verteilte.
Ihre Gestik vermag es auszudrücken. Sie war präsent. Sie lachte, gestikulierte, kommentierte, wies gelegentlich die Kinder zurecht.
Wir sollten aber nicht gehen. Erneut mussten wir die Taschen mit Kernen und Bonbons füllen. Kamla ist blind und sieht alles.